Protokoll
des Auszubildenden Kästner (;-)
Bericht über die Versammlung der WEG Strittigweg
44-46, München
Bereits
10 Minuten nach 19.00 Uhr eröffnete der Verwalter
die Eigentümerversammlung im vollbesetzten
Saal. Es waren sehr viele Miteigentumsanteile
im Saal vertreten. 22% hatten anderen Eigentümern
Vollmacht erteilt. Zunächst wurde über die
Tagesordnung diskutiert. Herr Meyer aus dem
2. OG meinte, die Verwalterwahl in TOP 3 müsse
zuerst durchgeführt werden. Dem entgegnete
Frau Ohnesorge, dass doch wohl zuerst die
Jahresabrechnung und der Wirtschaftsplan zu
beschließen sei. Ihr Mann gab ihr Recht, was
ihm auch zu raten war. Man einigte sich darauf,
die Tagesordnung wie vorgeschlagen zu genehmigen.
Herr Meyer verlies unter Protest den Saal,
kehrte aber 10 Minuten später mit einem Bier
wieder zurück. Der Verwalter trat in die Tagesordnung
ein. Der Verwaltungsbeirat wurde aufgefordert,
das Ergebnis der Prüfung der Jahresabrechnung
vorzutragen. Herr Ungenau, als Vorsitzender
des Verwaltungsbeirates, trug vor, dass der
Beirat am 22.10. die Unterlagen der Verwaltung
stichprobenartig überprüft und keine Fehler
festgestellt hätte. Man schlage vor, den Verwalter
zu entlasten. Man schritt zur Abstimmung.
Der Verwalter hatte gerade die Ja und Nein
-Stimmen gezählt, als Fräulein Schmitz einwarf,
sie hätte da noch ein paar Fragen. Normalerweise
lässt der Verwalter solche Fragen eigentlich
nicht zu, weil aber Fräulein Schmitz beim
Finanzamt arbeitet, wurde ihr durch Herrn
Schmess - Ihr derzeitiger Lebensgefährte -
mittels lautem Klopfen an das Bierglas Gehör
verschafft. Fräulein Schmitz wollte wissen,
wie es denn sein könne, dass die Heizkosten
von einem Jahr auf das andere um 50% gestiegen
sind. Der Verwalter antwortete: "Das müssen
Sie gerade sagen, wo Sie doch immer 28Grad
in der Wohnung haben". Fräulein Schmitz verwahrte
sich dagegen. Herr Schmess drohte dem Verwalter
Schläge an. Die Abrechnung wurde genehmigt.
Als nächstes wurde der Wirtschaftsplan behandelt/beschlossen.
Frau Greter - die Frau des Hausmeisters -
meinte, Ihr Mann bekäme für die viele Arbeit
die er macht viel zu wenig Geld und beantragte
für ihren Mann eine Gehaltserhöhung. Dieser
verwahrte sich dagegen und geriet mit seiner
Frau in Streit. Der Verwalter bimmelte mit
seiner Glocke, aber erst nach 5 Minuten war
wieder Ruhe. Dann wurde über die Notwendigkeit
der Flachdachsanierung beraten. Herr Obermoser
trug vor, dass es bei ihm ins Penthaus regnet
und er schon 4 Eimer aufgestellt hat. Frau
Müller meinte, dass man mindestens 6 Angebote
einholen solle, damit man den günstigsten
Anbieter bekommt. Herr Meyer meinte, dass
man doch zuerst prüfen soll, ob nicht das
Flachdach durch ein Satteldach ersetzt werden
kann. Herr Obermosser widersprach dem, weil
dafür keine Zeit mehr sei. Schließlich beauftragte
man den Verwalter mit der Ausschreibung eines
neuen Flachdaches. Nach Vorliegen der Angebote
soll nochmals beraten werden. Ebenso über
die Finanzierung, weil die Rücklagen nur noch
1500,00 EURO betragen. Zwischenzeitlich war
es schon 23.00 Uhr und der Wirt mahnte zum
Ende zu kommen, weil der die Kneipe schließen
wolle. Es war auch Zeit nach Hause zu gehen.
Es war wieder eine schöne Versammlung, wie
jedes Jahr.
München,
15.12.2002
Kästner, Erich
- Auszubildender -
hoch
|
Der
perfekte Verwalter
Die Versammlung des perfekten Verwalters
dauert genau 30 Minuten. Er erläutert allen
die Tagesordnung ausführlich und für jeden
verständlich. Er läßt dabei jeden Miteigentümer
zu Wort kommen und erziehlt völlige Einigkeit
unter den Anwesenden. Schon am Morgen nach
der Versammlung überreicht er jedem Eigentümer
selbst das Protokoll und erläutert noch
einmal ausführlich den Sinn der von den
Eigentümern gefassten Beschlüsse. Er arbeitet
von 8.00 Uhr morgens bis Mitternacht und
ersetzt teilweise den Hausmeister in der
Wohnanlage. Dies alles für eine Gebühr von
15,00 DM inkl. MwSt im Monat, denn rechnen
kann er nur, wenn es um Kosten der Wohnungseigentümer
geht. Er ist 25 Jahre alt und hat mindestens
40 Jahre Erfahrung in der Verwaltung von
Wohnungseigentum, der gesamten Bauwerks-
Sanierung bis in die Bauphysik und in das
Sozial-, Steuer-, Zwangsversteigerungs-
und Grundbuchrecht. Davor war er in der
Mietverwaltung tätig, deshalb kennt er sich
auch dort genau aus. Seine Ausbildung begann
mit 6 Semestern Theologie. Der perfekte
Verwalter macht es allen recht! Er verbringt
die meiste Zeit bei der Überwachung der
Handwerker und der Hausordnung, insbesondere
gegenüber den Mietern. Er macht täglich
15 Hausbesuche und ist gleichzeitig immer
im Büro erreichbar, wenn man ihn dort sucht.
Manchmal lächelt er mit ernstem Gesicht,
denn er hat Sinn für Humor, der ihn fest
an die klaren Ausssagen des Wohnungseigentumsgesetzes
bindet. Der perfekte Verwalter hat immer
Zeit für den einzelnen Eigentümer und den
Verwaltungsbeirat. Er kümmert sich persönlich
um die vollständige Abwicklung der Versicherungsschäden
in den Wohnungen und erläutert auf Wunsch,
welche Nebenkosten die Vermieter gemäß Mietvertrag
(den sie gerade nicht finden) mit ihren
Mietern abrechnen können. Er versäumt kein
Fortbildungs- Seminar und keinen Gerichtstermin,
denn er ist immer bemüht, allen das Gesetz,
die Gemeinschafts- und die Hausordnung nahezubringen.
Der
perfekte Verwalter hat nur einen Nachteil:
Er
ist immer für die Nachbar- Gemeinschaft
tätig!
Düsseldorf
im Juni 2000 Uwe Stein
hoch
|